Rund acht Millionen Operationen gibt es jährlich in deutschen Krankenhäusern und ambulanten Praxen. Das bedeutet, dass bei gut 16.000 Eingriffen Patienten trotz Vollnarkose aufwachen. Als Risikofaktoren gelten das Alter der Patienten, ihre medizinische Vorgeschichte sowie die äußeren Umstände in den Kliniken. So ist bei Kindern das Risiko um acht bis zehnfach erhöht. Auch Patienten mit einer Herz-Kreislauf-Erkrankung und chronische Schmerzpatienten zählen zu den Risikogruppen. Kritisch seien außerdem Kaiserschnitte. In allen Fällen wählen Anästhesisten eine relativ leichte Narkosetiefe, um den Organismus nicht zu sehr zu belasten. Grundsätzlich seien auch Notoperationen und nächtliche Eingriffe risikoreicher. Stress könnte ein Grund sein, dass Anästhesisten und Chirurgen unkonzentrierter arbeiten.
Nicht immer ist den Patienten schon unmittelbar nach dem Eingriff bewusst, was ihnen widerfahren ist. Bei einer gezielten Befragung gab nur etwa jeder dritte Betroffene bereits im Aufwachraum an, zeitweise "wach" gewesen zu sein. Den meisten dagegen wird es erst nach einigen Tagen bis Wochen klar. Angstzustände, Schlaflosigkeit, Albträume, Reizbarkeit und Depressionen können die Folge sein, die behandelt werden sollten.